Alle wollen Veränderungen, immer schneller, immer öfter. Zeit ist eine wertvolle Ressource, doch wofür nutzen wir sie? Erfahren Sie, wie Sie Change-Räume in Ihren Veränderungsprozess integrieren können.
Wenn wir uns vornehmen, einen Marathon zu laufen, ist uns sofort allen klar: Wir müssen trainieren, trainieren, trainieren. Vermutlich müssen wir auch unsere Ernährung umstellen und unseren Tagesablauf anpassen. Wir müssen uns also optimal auf unser Ziel ausrichten. Von Mitarbeitern in Unternehmen wird erwartet, dass sie in einigen Wochen oder Monaten einen Marathon laufen. Das notwendige Fitnessprogramm ist jedoch mangelhaft. Mitarbeiter sind zu hundert Prozent verplant, der Kalender erlaubt kaum Flexibilität und jedes unerwartete Ereignis führt zu Stress. Die Mannschaft fokussiert sich auf die aktuellen Aufgaben, das Gestalten der Zukunft bekommt „keinen Raum“. Wie wichtig das Erreichen des Ziels bzw. die Lernfähigkeit für das eigene Überleben ist, können die Betroffenen meist am besten abschätzen.
Was sind Change-Räume?
Stellen Sie sich ein Haus mit vielen Räumen vor. Für unseren Marathon wäre es sinnvoll, einen Fitnessraum einzurichten. Im Idealfall befindet sich in diesem Raum auch ein Experte, ein Personal Coach. Er unterstützt uns beim optimalen Training und hilft bei Motivationskrisen. Übertragen wir die Logik auf Unternehmen, so sind das Denk-Räume, Kreativ-Räume, Reflexions-Räume, Diskussions-Räume, Entwicklungs-Räume, usw.
Wie sehen Change-Räume aus?
Die Art der „Räume“ orientiert sich am Bedarf, hier einige Beispiele:
- Räume für mehr Zeit
Themenworkshop, Team-Coaching, 1:1 Coaching, Veränderungsziel mit aktuellen Aufgaben verknüpfen, Veränderungsthemen in Alltags-Meetings integrieren, Termin-Blocker ohne Meeting - Räume für verbesserte Reflexion
Multicoaching, Change Coaching, Shadowing, 1:1 Coaching, Reflexionsfragen bei Alltags-Diskussionen anwenden - Räume für aktiven Austausch / verbessertes Verständnis
Mystery Lunch, Workshops bzw. Meetings mit gemischten Teams, externe und interne Experten gemischt, interne Blogs - Räume für Idee
Kreativworkshops, feste kreative Meetingräume oder Arbeitsinseln, kreative Moderationsboxen, kreative Methoden bei Alltags-Fragen anwenden
Was ist der Nutzen von Change-Räumen?
Veränderungsvorhaben ohne aktive Führung dümpeln teilweise vor sich hin, Widerstände machen sich breit oder der Glaube an das Veränderungsziel versandet. Menschen fokussieren sich lieber auf Dinge, die sie gerne machen bzw. worin sie gut sind. Den meisten Mitarbeitern fällt es schwer, die Komfortzone zu verlassen. Darüber hinaus ist „Kreativität oder Reflexion auf Knopfdruck“ nicht deren Kernkompetenz. Je nach Art der Change-Räume, geben wir Raum für Kreativität, Weiterbildung, AHA-Effekte, aktive Einbindung, verbessertes gegenseitiges Verständnis. Durchdacht eingesetzt, sind diese Räume kleine Motivationsspritzen, die die Veränderungsbereitschaft und –fähigkeit von Mitarbeitern unterstützt.
Keine Zeit für Change-Räumen?
Vermutlich gibt es keine Begründung, die ich noch nicht gehört habe. Das Killerargument Nummer 1 ist „Faktor Zeit“. Ich möchte anregen zum Nachdenken: Wofür verwenden wir unsere Zeit? Was sind unsere wahren Prioritäten? Für welche Meetings haben wir Zeit? Warum erlauben wir endlose Diskussionen? Weshalb zögern wir Entscheidungen hinaus? Was schätzen wir? Wofür gibt es Anerkennung? Darf das Veränderungsziel „Raum bekommen“?