„Uns gefällt der Status Quo nicht. Wir müssen uns verändern. Die gleichen Punkte haben wir vor einem Jahr schon diskutiert. Diesmal machen wir es anders, ganz sicher.“ Neugierig und voller Euphorie begeben wir uns in den Veränderungsprozess. Es werden Interviews geführt, Umfragen gemacht oder Workshops durchgeführt. Das Ergebnis ist greifbar, Punkte können nicht mehr wegdiskutiert werden, Umsetzungspläne liegen auf dem Tisch. Und jetzt passiert etwas ganz Spannendes:
Es vergehen ein paar Wochen und die Absichtserklärungen versanden. Wir kennen vermutlich schon alle Argumente, weshalb die Umsetzung nicht geklappt hat oder nicht funktionieren kann. Die Klassiker sind mangelnde Zeit, kein Budget, andere Prioritäten. Am beliebtesten sind Begründungen, wodurch die Verantwortung von den eigenen Schultern auf andere Schultern hüpft. Auf den Punkt gebracht: Jeder will das Ziel, ist aber nicht bereit, durch den Prozess zu gehen.
Es gab Zeiten, wo uns das sehr gefrustet hat. Wir haben dieses Verhalten verurteilt. Heute wissen wir aber, dass wir hier an einem sehr wichtigen Übergang angekommen sind. Es ist der Übergang vom Zustand „Wir sollten!“ hin zu „Wir machen!“.
Wenn wir also diese Schwelle überschreiten, geht es nicht mehr ausschliesslich um die Beschlüsse oder Massnahmen. Plötzlich geht es um Versagensangst, Angst dem Anspruch nicht gerecht zu werden, Machtverschiebung, Statusverlust, Loslassen, über den eigenen Schatten springen, Muster brechen, …
Sobald wir also unseren Masterplan der Veränderung auf dem Tisch haben, geht es darum, ob wir wirklich den Mut aufbringen, die definierten Massnahmen auch in die Praxis umzusetzen – trotz aller Risiken, trotz drohendem Gesichtsverlust, trotz Ängste.
Waschen ohne nass zu werden funktioniert nicht. Genauso wenig funktioniert es, einen neuen Zielzustand im bzw. mit dem Team zu erreichen ohne nass zu werden. Aber die gute Nachricht ist, „nass“ ist nur ein temporärer Zustand, denn Wasser trocknet wieder.